Häufige Fragen

Verbietet die Initiative den Zukauf und/oder regionalen Austausch von Futtermitteln?

Nein. Ein unabhängiges juristisches Gutachten bestätigt, dass gemäss Initiativtext Schweizer Futter zugekauft und ausgetauscht werden kann. Und der Bundesrat bestätigt, dass Betriebsgemeinschaften gebildet werden können. Das heisst: ein Hof kann die Tiere halten, ein anderer das Futter für die Tiere produzieren. Die Tiere können auch wie bisher auf Alpen in die Sömmerung gegeben werden. Wir Initiant*innen erachten einen regionalen Futtermittelaustausch als sinnvoll. Nicht mehr subventioniert werden soll eine Tierhaltung, die auf Importfutter angewiesen ist. Mehr dazu hier.

Sind von der Initiative auch die im Biolandbau eingesetzten Stoffe betroffen?

Unter einer «pestizidfreien Produktion» versteht die Initiative eine Lebensmittelproduktion, die keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel einsetzt. Die im Biolandbau eingesetzten Stoffe sind von der Initiative nicht betroffen, dies wird durch ein Gutachten zum Initiativtext bestätigt. Mehr dazu hier.

Müssen die Bäuerinnen und Bauern nach Annahme der Trinkwasserinitiative von heute auf morgen ihre Produktion umstellen?

Nein, die Produktion muss erst nach der achtjährigen Übergangsfrist umgestellt werden. In der Übergangsfrist erarbeitet das Parlament die Umsetzung. Den Landwirt*innen bleibt also genügend Zeit, um sich auf eine nachhaltige und ökologische Produktion einzustellen. Nebst den jährlich Milliarden an Subventionen werden die Landwirt*innen dann bei der Umstellung zusätzlich mit Forschung, Beratung und Ausbildung sowie Investitions­hilfen unterstützt. Dies wird den Landwirt*innen ermöglichen, im Einklang mit den natürlichen Lebensgrundlagen wirtschaftlich erfolgreich zu produzieren. Mehr dazu hier.

Können Bauernbetriebe, wenn sie auf Direktzahlungen verzichten, noch intensiver produzieren?

Schon mit der heutigen Produktionsweise verfehlt die Schweizer Landwirtschaft trotz Subventionen die rechtlich geltenden Umwelt- und Klimaziele und verstösst gegen Gewässerschutz- und Umweltgesetze. Die bestehenden Gesetze müssen aber mit oder ohne Subventionszahlungen eingehalten werden. Die Landwirtschaft muss also schon allein von Gesetzes wegen umweltfreundlicher werden. Eine zusätzliche Intensivierung (mehr Einsatz von Kraftfuttermitteln, Pestiziden, höherer Tierbesatz, prophylaktische Antibiotika etc.) wäre mit den bestehenden Umweltgesetzen nicht vereinbar. Mehr dazu hier.

Wird die Produktion von einheimischen Lebensmitteln sinken?

Es trifft nicht zu, dass pestizidfreie Produktion per se geringere Erträge liefert, wie zum Beispiel Roland Lenz mit seinem Weingut eindrücklich zeigt. Je höher die Artenvielfalt, desto mehr Ertrag in der Landwirtschaft – dies zeigt eine internationale Studie mit Schweizer Beteiligung. Mischkulturen führen zu grossen Ertragsgewinnen, bei gleichzeitiger Reduktion von Dünger und Pestiziden. Sie liefern 20-30% mehr Ertrag auf gleicher Fläche als Monokulturen, d.h. für den gleichen Ertrag ist bis zu 30% weniger Land nötig. Mit verstärkten Forschungsinvestitionen sowie Bildung und Investitionshilfen in solche innovativen nachhaltigen Anbauformen – wie von der Trinkwasserinitiative vorgesehen – können die Erträge also weiter gesteigert werden. Mehr dazu hier.

Macht uns die Initiative vom Ausland abhängiger?

Im Gegenteil. Die Initiative reduziert die Auslandsabhängigkeit unserer Lebensmittelproduktion wesentlich. Derzeit ist die Schweizer Landwirtschaft ganz abhängig von Importfutter (1,2 Millionen Tonnen jährlich), Pestiziden, Antibiotika, Erdöl etc. Um eine Nahrungsmittelkalorie zu produzieren, werden zwei Kalorien importiert! Bei geschlossenen Grenzen würde die Schweizer Landwirtschaft mit der heutigen Produktionsweise nach kurzer Zeit kollabieren. Zudem landen 30–50% unserer Lebensmittel im Food Waste! Die Trinkwasserinitiative fördert eine Lebensmittelproduktion, die ökologischer und gesünder ist und unsere Auslandsabhängigkeit reduziert. Bei den importierten Lebensmitteln ist die Schweiz zudem seit Annahme des Verfassungsartikels zur Ernährungssicherheit 2017 zur Nachhaltigkeit verpflichtet.  Mehr dazu hier.

Verschlechtert die Initiative die Umweltbilanz im Ausland?

Das Gegenteil ist richtig. Wenn wir in der Schweiz als Wasserschloss Europas die Gewässerverschmutzung stoppen, versorgen wir auch unsere Nachbarländer mit sauberem Trinkwasser. Zudem importieren wir jährlich 1,2 Mio. Tonnen Futtermittel, das auch für die Abholzung der Urwälder verantwortlich ist. Dieser massive Futtermittelimport führt zu einem überhöhten Tierbestand in der Schweiz, der wiederum zu Gülleüberschüssen und Überdüngung in der Schweiz führt. Dadurch gelangen grosse Mengen von krebserregendem Nitrat in unser Trinkwasser. Die heutige Lebensmittelproduktion verursacht im Ausland und bei uns ein ökologisches Desaster. Es ist ökologischer, nachhaltiges Fleisch dort zu produzieren, wo das Futtermittel wächst. Mehr dazu hier.

Weitere Antworten auf Ihre Fragen finden Sie hier.