Der Milch-Irrsinn

Das Urteil des Bundesrats ist vernichtend. 200 Millionen Franken haben die Schweizer
Milchproduzenten in den letzten zehn Jahren ins Marketing gepumpt. Mit dem Geld, das zur Hälfte der Steuerzahler berappt hat, wurde die landesweit grösste Rezeptsammlung aufgebaut, unzählige Milchbars an Open Airs aufgestellt, ein Tag für die Pausenmilch ins Leben gerufen, der Bevölkerung eingetrichtert, dass Milch die Knochen stärkt – und die Werbekuh Lovely zum Tanzen gebracht. Genützt hat all das wenig: Die Bevölkerung hat immer weniger Lust auf Milch. Eine Wirkung der Absatzförderung auf das Konsumverhalten sei nicht festzustellen, stellt der Bundesrat im Bericht zu den Perspektiven der Milchwirtschaft fest. Er hinterfragt die Kommunikation der Milchproduzenten explizit.
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